Meine erste Triathlon Halbdistanz

Podersdorf 2.9.2017

Anningerlauf
Foto by Susanne Treiblmaier

 Ohne Trainer geht gar nichts und Susanne Treiblmaier war für mich das Beste was mir passieren konnte, sie passt für mich als Trainerin perfekt zu mir.

 

Mit sanfter aber bestimmter Hand hat sie mich geleitet, meine nötigen und unnötigen Fragen beantwortet, Unsicherheiten sowie Motivationstiefs ausgemerzt und wenn es notwendig war, mir in den Arsch getreten.

 Sie hat mir Geduld mit mir beigebracht, sie hat mir beigebracht Wettkämpfe zu 'genießen' und lächelnd ins Ziel zu kommen

('Du darfst einen ganzen Tag Sport machen').

Die Vorbereitung:

 

Durch meine vielen Verletzungen (Knie OP, Muskelfasereinriss, Plantarfaszitis,...) hatte ich eine große Pause und fing eigentlich wieder bei Null an.

 

Seit Beginn meines Trainings hat sich in diesem Jahr wirklich viel getan, angefangen beim Trainingslager in Fuerteventura.

 Ich habe seither soviel gelernt: mit Klick-Pedalen fahren, schalten, Radtechnik, Schwimmtechnik, Laufen, ...

 

Bikefitting
Foto by monellis.at

 Ein Bikefitting beim ROADBIKER.at, durchgeführt von Karl Schöpf, hat mich meinem Rad 'näher' gebracht.

Ich habe mein Rad jetzt besser im Griff, keine Probleme mehr in den Hüften und Rücken und fühle mich schneller.

 Beim Laufen hatte ich die meisten Probleme und Krisen.

Lauftraining in der Mittagshitze war für mich sinnvoll um mich einfach an die Hitze zu gewöhnen (Lustig war das auf und ab der HF zwischen Sonne und Schatten) - der Plan ging auf.

 

Die Grundlagentrainings waren oft sehr zermürbend weil ich so langsam bin, jedoch hatte ich auch immer meine Trainerin Susi im Ohr, die mir  predigte, dass das zwar mühsam aber für eine gute Grundlage notwendig ist, also quälte ich mich durch.

 

Die letzten zwei Wochen vor Podersdorf waren geprägt von 'Alpträumen' und Nervosität.

Gott sei Dank gab es noch kurze knackige Trainings.

 

Ein großes Fragezeichen war für mich auch die Ernährung. Was soll ich ausprobieren? Wie soll ich es ausprobieren? Ich hatte keine Ahnung wo ich ansetzen soll.

Also probierte ich alles durch Kartoffel, Riegel, Gels und Maltodextrin, sogar früh aufstehen und früh Frühstücken hab ich geübt (erfolglos)

 

Das Carboloading war nicht optimal für mich, nach 2 Tagen Nudeln hatte ich einen Blähbauch und Magenschmerzen.

 

der tag davor

Am Freitag noch siegessicher, trafen wir gerade noch rechtzeitig zur Wettkampfbesprechung ein. Ich freute ich mich auf meine erste Halbdistanz und hatte absolut keinen Zweifel, dass ich es nicht schaffen würde.

 Nachts allerdings dann Schlaflosigkeit und wachsender Angst, denn draußen tobten Wind und Regen, die Bäume vor unserem Fenster bogen sich.

Irgendwann schlief ich dann doch noch ein aber der Schlaf war nur kurz.

 

der renntag

Tagwache 4 Uhr morgens, die Aufregung trieb mich mühelos aus dem Bett.

Draußen tobte noch immer der Wind. Ich sah nur die hohen Wellen und die Siegessicherheit war dahin.

Ich überlegte ob ich überhaupt starten soll, ob überhaupt gestartet wird.

Festes Frühstück war absolut nicht möglich, ich kämpfte mit Brechreiz, versuchte aber trotzdem zumindest ein Kipferl runter zu würgen. Es funktionierte nicht.

Also richtete ich mir Tee mit Maltodextrin her, den ich bis zum Start trank – das war eine gute Idee, der Magen beruhigte sich und ich mich auch.

 

In der Wechselzone war alles flott hergerichtet, da ich das meiste schon am Vorabend vorbereitet hatte. Beim Vösendorfer 1/10man hab ich gelernt alles in Sackerl zu stecken, sehr gut eignen sich die IM Sackerl. Eines für die Radsachen und eines für die Laufsachen, so hatte ich alles parat und musste nicht lange suchen.

In der Oberrohrtasche hatte ich die Riegel – fürs nächste mal, gleich aufmachen.

2 Flaschen mit Maltodextrin + Nacl am Rad und eine mit NaCl in der Wechselzonen-Kiste.

 

Kurzes Einlaufen, anschließend Neo anziehen (zu meiner Überraschung saß er gleich ohne viel herumgezupfe). Soll ich eine oder zwei Schwimmhauben nehmen? – Matthias nahm mir eine weg, das hat die Entscheidung erleichtert.

 

Foto by monellis.at
Foto by monellis.at

SCHWIMMEN:

Die Kontaktaufnahme mit dem Wasser war eisig und raubte mir erstmal die Luft.

Nach ein paar Schwimmzügen war es besser. Ich war froh ein paar Vereinskollegen zu treffen.

Wenn ich an den Start denke bekomme ich noch immer Herzklopfen.

 

Ich suchte die Bojen zu denen wir schwimmen sollten, konnte sie aber nicht sehen.

Im nachhinein gesehen war die Wahl eher seitlich hinten zu starten nicht die schlechteste.

Das Wasser war so kalt, dass ich gleich von Beginn an einen Krampf in den Zehen hatte aber das hat mich nicht erschüttert, kannte ich ja schon vom Training – wozu hat der Mensch Arme, so zog ich die Beine halt hinterher.

Anfangs versuchte ich einfach der Meute nachzuschwimmen, da ich nicht wusste wo es eigentlich langgeht.

Die Wellen waren so hoch, kaum war ich auf der Welle oben, war ich auch schon wieder unten und konnte den Boden berühren. Ich hatte keine Zeit mehr Angst zu haben, ich war beschäftigt mit schwimmen, orientieren und atmen.

Der Neusiedlersee bietet wenig Orientierungspunkte und die Boje konnte ich noch immer nicht sehen, so musste ich teilweise mit Brustschwimmzügen schauen wo ich eigentlich war.

Bis zur ersten Boje ging es gerade noch, die zweite Boje konnte ich zwar sehen aber sie zu erreichen war ein harter Kampf, denn die Wellen kamen jetzt von links schräg vorne nach rechts schräg hinten. Die Meute war schon längst weg, wie machen die das?

Der Weg von der zweiten Boje Richtung Wechselzone ging zwar flotter aber leider wurde ich immer wieder Richtung Leuchtturm abgetrieben – dort war aber nicht der Schwimmausstieg.

Noch immer mit der Orientierung und den Wellen kämpfend musste ich öfter aufstehen und schauen wo ich den bin.

Irgendwie hab ich es dann doch noch geschafft. Noch relativ weit weg vom Schwimmausstieg lief ich wie ein Wal auf Grund und musste den Rest an Land waten. Das ärgerte mich ein klein wenig, denn es war sehr kräfteraubend für die Beine.

 

 WECHSELZONE 1:

Hier habe ich mir mehr Zeit gelassen als ursprünglich geplant (stressen wollte ich mich sowieso nie) um wieder etwas runter zu kommen – gut wars.

Bevor ich die Wechselzone verließ hab ich mir noch einen Riegel aufgemacht und gleich ins Radtrikot gesteckt, ich dachte mir nach dem mageren Frühstück brauch ich gleich etwas Nachschub – das war auch gut so.

 

Foto by Support
Foto by Support

RAD:

Wie habe ich mich doch schon seit Wochen auf die Rad strecke gefreut

Die Tatsache dass es windig sein könnte hat mich eigentlich nicht abgeschreckt, sind wir doch die Strecke im Training abgefahren – Gott sei Dank!

Und jetzt? Zu Beginn gleich eine klein Schrecksekunde, ein entgegenkommender Kleinbus hat mir gleich mal gezeigt was Sache ist, da mich der Sog fast vom Rad geschmissen hätte.

Die erste Runde habe ich mich mal auf meine Herzfrequenz konzentriert und versucht ein konstantes Tempo zu finden.

Weiters habe ich, wie im Rennplan vorgegeben versucht alle 10-15min zu essen bzw. zu trinken.

In der ersten Streckenhälfte war der Wind stark aber erträglich, in der zweiten Hälfte hatte ich das Gefühl gegen eine Wand zu fahren. Mir fielen sämtliche finnischen Schimpfwörter ein. Nein, das machte keinen Spaß, das war nicht ausgemacht. Am Auflieger fahren schaffte ich auch nicht, da ich ständig überholt wurde und zwar so knapp, dass ich Angst hatte es könnte mich umwerfen – ich fand das nicht sehr sportlich von den anderen Teilnehmern.

Als mich meine Teamkollegin dann auch noch locker überholte, wars mit der Motivation vorbei. 'Ich pfeif drauf', dachte ich mir, 'ich fahr zurück und höre auf, aus! basta!' - die Bengelchen in meinem Hirn jubelten mir zu, während die Engelchen versuchten mich zu motivieren.

Wieder in Podersdorf angekommen, erhielten die Engelchen kräftige Unterstützung von meinem privaten Fanclub und vom Team Sportordination. 'Naja jetzt kann ich nicht aufhören', dachte ich mir und radelte in die zweite Runde. Die Bengelchen warfen sich beleidigt in eine Ecke, die Engelchen jubelten.

 

Die zweite Runde ging ich mehr tatkisch an. Die erste Hälfte versuchte ich zügig zu fahren ohne meine Herzfrequenz zu hoch zu schrauben, die zweite Hälfte schaltete ich soweit runter, dass ich 'bequem' treten aber das Tempo halten konnte - 'ziehen- treten-ziehen-treten,....'.

Auflieger fahren ging jetzt besser weil nicht mehr soviel Athleten rund um mich waren.

Auch in der zweiten Runde aß ich ab und zu noch was aber trinken war hier besser.

 

Die dritte Runde versuchte ich genauso taktisch anzugehen aber es fiel mir viel schwerer.

Die Bengelchen wollten mich negativ beeinflussen, meine Beine wurden schwerer und ich wurde wütend darüber, dass ich so wenig Kraft in den Beinen hatte (musste unweigerlich an Mike denken: 'I hau eich olle Beinpressen zsam!') und dass ich sicher 4Stunden fürs radeln brauchen würde (vielleicht hätte ich mal auf die Uhr sehen sollen ;) )

Die Engelchen in meinem Kopf stimmten als Ablenkung Beyonces 'Ave Maria' an und riefen mir Zahlenreihen entgegen die ich ständig vor mir herbrabbelte.

Als ich das dritte mal gegen die Windwand fuhr übernahmen die Engelchen die Macht, 'ziehen- treten-ziehen-treten,....' dröhnte es in meinem Kopf.

 

Voll Freude und voller Emotion fuhr ich in die Wechselzone.

'Wenn du bis hierher gekommen bist, schaffst du den Rest auch!'

 

Wechselzone 2

Hier habe ich etwas getrödelt, das hätte ruhig schneller gehen können, dafür habe ich nichts vergessen, außer meinen Salzkapseln - die lagen im Zimmer.

Noch einen kurzen Schluck aus der Maltodextrin Radflasche und dann ging es ab auf die Laufstrecke.

 

Foto by Susanne Treiblmaier
Foto by Susanne Treiblmaier

LAUFEN:

Es begann überraschend gut. Kaum aus der Wechselzone raus, erwartete mich schon mein persönlicher Fanclub – das motiviert schon sehr.

Ich konzentrierte mich wieder auf meine Herzfrequenz und nicht auf mein Tempo, das war wirklich gut für mich, denn es setzte mich nicht unter Druck.

Witzigerweise war ganz entspannt.

 

Weiters konzentrierte ich mich auf bekannte Gesichter auf der Strecke, und freute mich über jedes einzelne.

Ständig sagte ich mir vor, dass ich NUR 2x 5km rauf und wieder runter laufen musste.

So vergingen die ersten 10km eigentlich ganz schnell.

Am 10km Wendepunkt gab mir der Team Sportordination Fanclub lautstark Motivation mit auf die zweite Runde.

Bei km17 und 18 hatte ich mit mir zu kämpfen und musste ein paar Gehpausen einlegen.

Bei der letzten Labestation gönnte ich mir noch ein paar Schluck Cola für die letzten km.

Mit Matthias Worten in meinem Kopf 'und jetzt brings einfach ins Ziel' lief ich lächelnd, die letzten Meter von Matthias begleitet und unter dem Jubel meines persönlichen Fanclubs ins Ziel.

 

Foto by Support
Foto by Support

Im ziel

Foto by Support
Foto by Support

 Mein erster Gedanke im Ziel: Wahnsinn ich bin unter 8 Stunden! Super! aber danke, nie wieder, ich bleib bei den kleinen Bewerben.

Beim Abendessen dachte ich mir bereits, naja, werde ich schon wieder mal machen aber nicht gleich

Am Sonntag abend habe ich mir schon überlegt wo ich wohl noch starten könnte.

 

Die auswirkungen auf meinen körper

Es fasziniert mich medizinisch schon welche Auswirkungen so ein Bewerb auf den Körper hat, hätte ich mir nicht gedacht – es empfiehlt sich ärztlich vor und nach dem Bewerb betreuen zu lassen.

Nach 4 Tagen bin ich heute das erste mal wieder halbwegs ausgeschlafen und munter.

Die letzten Tage schlich ich eher fertig und motivationslos dahin.

Der Stress, die Aufregung, die Anstrengung, die Sonne haben zu einer Riesenfieberblase um den gesamten Mund geführt – lt. Hautarzt kann man hier nicht vorbeugen also immer genug Viropel bereit halten.

Ich bin Asthmatikerin und obwohl ich selbst derzeit nichts spüre hat meine Lunge lt. Lungenfacharzt etwas gelitten.

 

DANKE

Foto by Susanne Treiblmaier
Foto by Susanne Treiblmaier

 Es war eine aufregende Erfahrung und ich mache garantiert wieder eine Halbdistanz.

Ohne Supporter und persöhnlichen Fanclub wäre das nicht möglich gewesen.

Ein ganz große DANKE an meine Trainerin Susanne Treiblmaier, ihre Trainingspläne waren maßgeschneidert für mich.

 

 

Und ein großes DANKE an meinen Schatz Matthias, ohne dich wäre ich nie an den Start gegangen.

 

Mony

 

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